Selbstwertgefühl stärken: Was deine Kindheit in den 80ern/90ern damit zu tun hat
- stefaniekampmann
- 15. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 7 Tagen
Neulich habe ich Nicole wiedergetroffen.
Sie strahlte. Nicht dieses „Ich-lächle-fürs-Foto“-Strahlen, sondern dieses warme, echte Strahlen, das aus der Tiefe kommt. Und ich musste an unsere erste Begegnung denken – an einen Abend, der so still war und doch alles verändert hat.
Aber ich greife vor. Lass mich von Anfang an erzählen.
Wie wir zu „braven Mädchen“ wurden
Wenn du in den 80ern oder 90ern aufgewachsen bist, kommt dir das vielleicht bekannt vor: In der Schule saßen wir ordentlich in der Reihe, die Hände auf dem Tisch.
Wir wurden dafür gelobt, leise zu sein. Angepasst. Unauffällig.
Die „guten Mädchen“ waren die, die nicht laut lachten, nicht widersprachen, nicht zu viel wollten.
In der Werbung tanzten Frauen durch die Küche mit Putzlappen in der Hand.
In Zeitschriften stand, wie man möglichst schlank, schön und beliebt wird ("Du darfst"....essen was du willst....) – aber bloß nicht zu selbstbewusst, das könnte ja arrogant wirken!
Wir lernten früh: Es ist wichtig, dass andere dich mögen.
Und ganz nebenbei verlernten wir, uns selbst zu mögen.
Nicht, weil wir etwas falsch gemacht hätten – sondern weil unser Selbstwert nie bewusst genährt wurde.
Nicole – oder die Geschichte, die viele von uns kennen
Nicole ist Anfang 40, Mutter von zwei Kindern, berufstätig, organisiert, hilfsbereit. Eine von den Frauen, bei denen alles irgendwie „läuft“.
Aber als sie eines Abends in meinen Frauenkreis kam, da war da etwas Leises in ihr.
Nicht traurig. Aber erschöpft. So, als hätte sie zu lange funktioniert – und vergessen, wie sich echtes Fühlen anfühlt.
Es war ein Mittwochabend. Einer dieser Abende mit sanfter Musik, gedämpftem Licht, ein paar Kerzen auf dem Boden und einem üppigen pinkfarbenen Blumenstrauß.
Wir sprachen nicht viel. Es ging ums Spüren. Gewahrsein & Intuition.
Nach einem Ritual legte ich ein Blatt mit einem handgeschriebener Satz in die Mitte:
„Du bist mehr als gut genug. Genau so, wie du bist.“

Nicole schaute ihn an.
Dann sagte sie ganz leise:
„Ich glaube, das hat mir noch nie jemand gesagt.“
Sie lächelte – aber es war dieses vorsichtige Lächeln, das ein bisschen Schutz braucht.
Und dann, ganz still, kamen ihr Tränen.
Sie hat nicht viel gesagt. Nur einen Satz, der mir bis heute Gänsehaut bereitet:
„Ich wusste nicht, dass ich so müde bin vom Starksein.“
In diesem Moment veränderte sich etwas.
Kein großes Drama. Kein Durchbruch mit Paukenschlag.
Aber ein ganz stilles Ankommen bei sich selbst. Sie sah sich, echt und unverstellt.
Wenn ich heute an sie denke, sehe ich nicht die Nicole von damals, sondern eine Frau, die ihre Bedürfnisse sieht und sich danach ausrichtet. In ihrer Familie hat es kurz geruckelt, bis sich alles neu sortiert hatte. Denn das Mami-Taxi fuhr ab diesem Tag seltener, sie war nicht mehr die Erste, die bei Schulverantstaltungen lactosefreie Dinkelmuffins ablieferte und ihr Mann staunte nicht schlecht, als sie zum ersten Mal im in ihrem Leben alleine in den Urlaub fuhr.
Nicole hatte aufgehört nur zu funktionieren. Das alte Muster aus der Kindheit hatte ausgedient.
Es brauchte Zeit – und ein behutsames Ankommen bei sich selbst –, um wieder zu spüren, was wirklich wichtig ist und welche Herzenswünsche sie zu lange unterdrückt hatte.
Was Selbstwert wirklich bedeutet
Viele von uns verwechseln Selbstwert mit Selbstbewusstsein.
Doch Selbstwert ist kein „Ich-schaffe-alles“-Gefühl.
Es ist kein lautes Auftreten, kein Beweisen müssen.
Selbstwert ist dieses stille, tiefe Wissen: Ich bin wertvoll.
Mit all meinen Ecken und Kanten.
Wenn ich klar bin.
Wenn ich für mich einstehen.
Wenn ich mir selbst wichtig bin.
Und auch wenn ich einfach nur bin.
Und dieses Wissen darf wachsen.
Ganz langsam.
Ganz sanft.
So, wie Nicole es erlebt hat – und wie ich es bei so vielen Frauen sehe, die beginnen, sich zu erinnern, wer sie wirklich sind.
Ein leiser Neubeginn 🩷
Vielleicht ist dieser Moment jetzt kein Feuerwerk.
Aber vielleicht ist er ein leiser Neubeginn. So wie bei Nicole.
Denn manchmal beginnt echte Veränderung nicht mit einem großen Schritt –
sondern mit einer kleinen Erinnerung:
Du bist mehr als gut genug!
JOURNALING IMPULS:
Nimm dir einen ruhigen Moment, zünde dir vielleicht eine Kerze an und verbinde dich mit deinem Atem.
Wähle eine der folgenden Fragen – oder lasse deinen Blick über alle schweifen und beginne dort, wo dich etwas innerlich berührt.
Schreibe ganz frei, ohne Zensur. Alles darf sein.
Was darf ich heute für mich tun, das mich nährt und mir Kraft schenkt?
Wo in meinem Leben darf ich mir selbst wieder mehr Vertrauen schenken?
Welche Teile von mir möchten gesehen, gefeiert und geliebt werden?
Wo spüre ich meine innere Stärke – auch wenn sie leise ist?
Welche Entscheidung würde ich treffen, wenn ich tief in mir wüsste, dass ich wertvoll bin?
Und wenn du dich wiederfindest, dich angesprochen fühlst oder auch einfach neugierig bist auf...MEHR.... dann Komm' doch zu einem der nächsten Circle: www.stefaniekampmann.de/women-circle Your are Welcome 🩷
コメント